Merci Maman Musen – Sophie

1.       Liebe Sophie, seit 2016 veröffentlichst du Beiträge auf deinem IG Account @kleine.alltagsandenken bitte stelle dich doch einmal vor.

Ich bin Sophie, 30 Jahre alt, Mama einer Tochter, vier Jahre alt und eines Sohns fast zwei Jahre alt. Ich bin ein ziemlich sensibler Mensch, was mir das Leben hin und wieder schwer werden lässt. Ich mag an mir meine Kreativität und meine Art über die Dinge zu denken und teile beides gern auf meinem Account. Mein kleines Glück kann ich in Sonnenstrahlen, Schokolade, frischen Blumen und guter Musik finden. Mein Größtes habe ich mit meiner Familie gefunden.

2.       Bei uns ist der Zusammenhalt unter Frauen im Team ein sehr wichtiges Thema – wie hast du das nach deiner ersten Schwangerschaft empfunden?

Ich finde Zusammenhalt zwischen Frauen unheimlich wichtig, nachdem ich unser erstes Kind geboren hatte, habe ich beide Seiten erlebt. Ich hatte eine Hebamme, die mich mit ihren Worten zu meiner Geburt unheimlich verletzte und als Frau und Mutter in Frage stellte. Sie hatte meine Entscheidung nicht bestärkend hinnehmen können, stattdessen machte sie sich lustig. Das war entmutigend und ich hätte etwas anderes gebraucht, um die Schmerzen und Gedanken zu diesem Ereignis annehmen und verarbeiten zu können.Besonders gut tat der Zusammenhalt zwischen anderen jungen Mamas und mir. Dieser Austausch war in dieser Zeit besonders wertvoll, so empfinde ich das bis heute. 

3.       Viele Frauen schätzen den Support nach der Schwangerschaft besonders auf Instagram, welche Herausforderung und welche Chancen siehst du als Mama, sich gegenseitig zu supporten – egal ob online oder offline?

Die größte Herausforderung sehe ich im Vergleich. Vergleiche kosten uns unseren inneren Frieden und das sehe ich auf Instagram als besonders gefährlich. Wir vergessen zu schnell, dass hier lediglich Ausschnitte von dem gezeigt werden, das gezeigt werden soll und selbst wenn ehrlich über Probleme, Ängste oder Überforderung geschrieben wird, dann sind diese Texte meist gefiltert. Was vermutlich daher rührt, dass wir Frauen uns noch immer abstempeln, verurteilen und besonders hart ins Gericht nehmen. Die Nähe die hier entsteht, kann auffangen, aber auch die Distanz nehmen, die es oftmals benötigt, um den respektvollen Umgang miteinander zu wahren.

Generell empfinde ich viele Mütter heutzutage als reflektiert und selbstkritisch. Der neue Alltag bürgt neben all den Wundern auch Momente der Einsamkeit, der Hilflosigkeit und der Erschöpfung. Könnten wir ehrlicher zueinander sein, fühlten sich viele Frauen womöglich besser vorbereitet auf diese Herausforderungen.

4.       Gerade beim ersten Kind haben manche Freunde/Freundinnen noch kein Kind und dementsprechend ändert sich die Dynamik der Freundschaft – wie hast du dies bei deiner ersten Schwangerschaft empfunden?

Ich war tatsächlich die erste Mama in meinem Freundeskreis und selbstverständlich verändern sich die Beziehungen in dieser Zeit. Es bleibt weniger Raum für die Freundschaft, Prioritäten ändern sich und auch die Interessen werden verschoben. 

Ich hatte hin und wieder Sorge, dass wir einander verlieren. Hätte mir Freundinnen gewünscht, die in der selben Situation sind, weil ich bisweilen das Gefühl hatte, das Leben meiner Mädels geht uneingeschränkt weiter und das Verständnis dafür, wie sich der neue Alltag anfühlen könnte, war verständlicherweise nicht immer gegeben. Letztlich sind es aber die alten Freundinnen geblieben und wir haben uns mit dieser neuen Situation arrangiert und ich bin sehr dankbar über das immerwährende Interesse auch an den Kindern. Ein paar neue Freundschaften, die meinen Mamaalltag teilen, sind dazu gekommen. Das ist eine schöne Mischung, so habe ich das Gefühl Mama sein zu können und dennoch auch ein Stück meines alten Lebens von vor den Kindern bei mir zu haben. 

5.       Was bedeutet es für dich Mama zu sein?

Mama zu sein bedeutet für mich unerschöpfliche Liebe und die ehrlichsten Erkenntnisse über mich selbst. Nichts in meinem Leben hat mich bisher näher zu mir selbst gebracht, als das Mamasein. Ich lerne mich jeden Tag ein wenig besser kennen und empfinde es als Geschenk und Herausforderung gleichermaßen. Aber ich bewege mich, wachse an den Aufgaben und Gefühlen und bin auf dem Weg dahin zu lernen, mir selbst zu verzeihen. Die Aufgabe sich selbst zu lieben und anzunehmen erlangt als Mama in meinen Augen einen noch höheren Stellenwert, weil diese Liebe nun nicht mehr nur uns selbst trägt, sondern auch unsere Kinder. 

Liebe Sophie, wir danken dir für das tolle Interview