Internationaler Hebammentag – Interview mit Hebamme Anja Eggemann
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- 05.05.2021
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Zum diesjährigen internationalen Hebammentag möchten wir euch zwei inspirierende Mamas und Hebammen vorstellen. Dieser Beruf liegt uns als Marke, die die besondere Verbindung zwischen Mama & Kind zelebriert, besonders am Herzen. Den Anfang macht Anja, sie ist Mama von drei Kindern und hat bereits in leitender Funktion gearbeitet, sich aber im Laufe der Zeit für die Selbstständigkeit mit eigener Praxis entschieden.
Liebe, Anja bitte stelle dich doch einmal kurz vor:
Mein Name ist Anja Eggemann, ich bin Hebamme seit mehr als 20 Jahren und seit der Zeit auch immer parallel selbständig. Tätig in den Bereichen: Wochenbettbetreuung, Vorsorge, Kurse: für werdende Eltern, Schwangere und Babys wie zum Beispiel Babymassage und Schwangeren Schwimmen. Zwischenzeitlich war ich auch in der Klinik tätig, sehr früh schon als leitende Hebamme, Bereichsleitung, in einer großen Klinik. Ich habe aber beschlossen, meine eigene Praxis zu führen.
Warum bist du Hebamme geworden?
Wow, ja der Wunsch ist schon sehr früh entstanden. Mich hat interessiert wie Fortpflanzung funktioniert, nicht nur beim Mensch, sondern auch bei Tieren. Da war ich immer sehr neugierig! Während meiner Abiturzeit habe ich entschieden etwas im medizinischen Bereich zu machen. Das Thema Frauengesundheit und so hat es sich immer mehr gefestigt und zum Berufswunsch „Hebamme“ hin entwickelt.
Du hast schon viele verschiedene Stationen auf deinem Weg gehabt, unter anderem als leitende Hebamme – was hat dich motiviert in die Selbstständigkeit zu gehen?
Vor allem der Wunsch, meine eigene Chefin zu sein! Mich nicht mehr um die vielen anderen Belange im Betrieb Krankenhaus zu kümmern – meinen Fokus wieder auf die Frauen und die Kinder zu legen.
Wenn du dich auf andere Belange beziehst, meinst du damit, dass damals im Krankenhaus dein Fokus auf Mutter und Kind von anderen Anliegen „verdrängt“ wurde?
Ja, das könnte man so sagen, insbesondere die letzte Stelle als Bereichsleitung in einer großen Klinik, perinatal Zentrum Level 2. Da war ich bereits nur noch übergeordnet tätig. Ich habe mich gar nicht mehr um die Frau selber gekümmert, sondern Dienstpläne geschrieben, Bestellungen koordiniert und mich um die Orga gekümmert. Das war jedoch nicht das, was ich mir von der Hebammentätigkeit versprochen habe. Jedoch war es zu dem Zeitpunkt sicherlich sinnvoll für die Koordination mit meiner eigenen Familie und für meine spätere Selbstständigkeit mit meiner eigenen Praxis. Allerdings empfand ich es damals als nicht ganz so erfüllend, wie ich mir meinen Beruf erhofft habe.
Du bist Mama von drei Kindern. Wie siehts du die Vereinbarkeit mit deiner Rolle als Mama und als Hebamme im Alltag?
Da ich die Tätigkeit nun selbstständig in meiner eigenen Praxis anbiete, ohne Geburtshilfe, sind die Rollen super gut zu kombinieren. Ich kann mir meine Termine einteilen – sowohl die Hausbesuche als auch die Termine in der Praxis, und das geht alles zu einer normalen Zeit: 09:00 bis 17:00 Uhr. Die Arbeit im Kreißsaal war und wäre nicht so – ich wäre dann auf jeden Fall im Schichtdienst zu schlecht zu vereinbarenden Zeiten mit der Familie – das geht sicher auch anderen so einem Beruf oder anderen Berufen im Schichtdienst. Man braucht da ein gewisses Back up. Zum Beispiel einen Partner, der sich in der Zeit um die Kinder kümmert – mit der Selbstständigkeit ist dies definitiv leichter zu vereinbaren.
Du hast bereits deine drei eigenen Geburten erlebt – welche Worte würdest du an deine Hebamme richten? Besonders heute zum Welthebammentag!
Was würde ich sagen: Erstmal ein ganz großes Dankeschön für die Professionalität, für den Abstand und die Objektivität. Dass sie sich bei einer sehr dominanten Frau wie mir nicht emotional mitreißen ließ, sondern den Überblick behielt und die Führung bewahrt hat.
Du warst bei sehr vielen Geburten als Hebamme selbst dabei. Gibt es da ein besonders schönes Erlebnis, das dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist?
Ich glaube tolle Geburten, die einem im Gedächtnis bleiben, gibt es da viele. Eine ganze besondere war allerdings meine letzte Hausgeburt. Die fand in einem aufblasbaren Schwimmbecken mitten im Wohnzimmer statt und ich habe dabei einfach die Ehre gehabt, sie begleiten zu dürfen. Es war faszinierend, wie diese Maus im Wasser geboren wurde. Und das hat auch den Blick auf Geburt „zurechtgerückt“, da die Dinge, die wir oft in der Klinik erleben, mittlerweile sehr weit weg vom natürlichen Geschehen sind.
Hast du das Gefühl, dass die Unsicherheit bei Frauen wächst was die Themen Schwangerschaft & Muttersein angeht?
Ja, die Unsicherheit wächst, aber eine Sicherheit wird durch den Klinikbesuch suggeriert, wobei dann aber auch wieder Ängste geschürt werden. Einen selbstwussten Umgang der Paare erlebe ich leider nur noch sehr selten. Ein Großteil begibt sich in die Hände der Gynäkolog*innen, hinterfragen dabei aber wenig. Ich finde eine Kombination aus Ärzt*in und Hebamme gut.